In Monaragala war das ja alles noch ganz übersichtlich, aber hier im dichtbesiedelten Westen des Landes herrschte der Ausnahmezustand. An jeder Ecke gab es sogenannte Free-Food Ausgaben wo die Leute in Kilometerlangen Warteschlangen auf Fried Rice oder Icecream warteten. Verkehrskaos und zwar im Vergleich zum täglichen Wahnsinn nochmal etwas heftiger. Jede erdenkliche Transportmöglichkeit wurde genutzt um auch die gesamte Familie herumzufahren und die Laternen und Lichterketten, die überall angebracht waren zu bestaunen. Ich glaube das könnten nicht einmal die Amis zu Weihnachten toppen;-)
Anusha hatte sich gestern ein paar kleine bunte Laternen besorgt und mit Kerzen bestückt. Diese hingen nun bei uns im Vorgarten im Mangobaum. Als es dann plötzlich zu regnen begann, konnte sie nur zwei retten. Heute abend war das Wetter gut und wirklich jeder war unterwegs. Schon seit ein paar Tagen schallten die Lautsprecher von überall her und das lange Wochenende war bunt und laut.
Wider aller Erwartungen waren die Läden dennoch geöffnet und es herrschte eine geschäftiges Treiben. Ich war allerdings zu beschäftigt mit meinem Rechner und bekam nicht allzuviel mit.
Abends wollte Anusha dann etwas herumfahren und die Laternen bestaunen. Leider waren wir aber nicht die Einzigen, die diese glorreiche Idee hatten. Nach nur einer Stunde „Stop and Go“ kehrten wir um und waren nicht mal weit gekommen. Interessanter als die Laternen war die Fahrweise und die Nutzung der Fahrzeuge. große Kipplaster waren voller Großeltern und deren Enkelkinder. LKWs und Pickups völlig überladen mit den entfernten Verwandten und Motoräder bepackt mit ganzen Kleinfamilien. Rechts die Handtasche und links das Baby. Ein Kind zwischen Mutti und Vati und das andere vorne auf dem Tank. Keine Ahnung wie lange man das trainieren muß damit man noch einigermaßen Kontrolle über so ein beladenes Motorad hat.
Die ursprüngliche Idee gemeinschaftlich etwas zuzubereiten und dies dann gemeinsam zu geniessen und die Gastfreundschaft dabei ist wirklich toll. Jeder wird jederzeit und überall herzlich empfangen und bewirtet. Das ist ganz die Mentalität des lächelnden Einheimischen und zu Großmutters Zeiten war es üblich das immer zwei Mahlzeiten bereit waren für unangemeldete Gäste. Das gefällt mir sehr! Und auch das überall Kerzen und Lichter angezündet werden.
Aber wie immer haben wir aus diesem kulturellen Ereignis ein Monster gemacht in der so menschlichen Art und Weise, die mich manchmal wirklich erschreckt.